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Wanderung

Von Khargino in die Taiga

Da wir gehört hatten, dass nun zwei schwierige Stellen mit Abgründen zum See runter folgen sollten und es einen Weg außenherum geben sollte, beschlossen wir, in die Taiga zu gehen und die schwierige Stelle zu umgehen.

Nach einem guten Stück bergauf erste Rast: um uns nur Wald. Auf der rechten Seite vom Weg, der hier ein Lastwagenweg für den Förster ist, eine Felskuppe, die wir zu dritt begutachteten. Oben ist es heiß, Heuschrecken mit roten Flügeln schreckten auf, Tannenhäher begrüßten uns Eindringlinge skeptisch um sofort zu verschwinden, als Valentin sie fotografiert wollte.

Weiter den Weg bergauf: ein Wegweiser! Wir folgten begeistert, ohne uns über die Bedeutung ganz im Klaren zu sein. der Weg endete an einem aufgelassenen Bergwerk, wo früher Quarzsand abgebaut wurde. Strahlend weiß lag er in der Sonne, wunderschön. Aber wir mussten leider den Weg zurück.

Forstweg in der Tajga Quarzbergwerk

Irgendwann kamen wir dann auf eine Hochebene. Der Weg war links und rechts von Bäumen befreit, man hatte Ausblick auf die endlose Waldlandschaft, leicht hügelig. Bärenspuren, Wolfsspuren, Birken, Lärchen, Erlengestrüpp, sonst weit uns breit nichts als ein paar Schmetterlinge, farbenprächtig. Ein Schild mit dem hinweis, man möge einen Waldbrand sofart dem nächsten Förster melden! Es wird wieder dunkler, Regenwolken, doch dann sahen wir eine Wiese mit Heuhaufen! Ein Haus gar! Der Förster und sein Sohn waren zufällig da, um das Heu heimzubringen. Wir durften bei ihnen in der überheizten Hütte übernachten, das Essen wurde brüderlich geteilt.

Nach ihrer Wegbeschreibung ging es weiter. Der Weg hörte auf. Ein Pfad, kaum zu erkennen, führte weiter in den Wald. Juan ist nun krank und wankt dahin. Wir machten Pause, um den Weg weiter zu erkunden und Wasser zu suchen. Valentin und Stefanie kamen von ihrer Erkundung nicht nicht wieder. Wir bauen die Kohte auf, sorgenvoll, lauschend. Wasser haben wir aus einem Sumpfloch geholt. Die Taiga spricht, ruft, man hörte Stimmen aus dem trügerschen Rauschen des Windes in den Bäumen.

Am nächsten Tag (18. 8.) ging ich mit Ruth auf die sinnlose Suche. Nach 5 Stunden kehren wir um. Wir haben entdeckt, dass der Weg markiert ist, das hat Valentin nicht gewusst... Als wir nach 10 Stunden wieder beim Zelt sind, ist Valentin wieder da. Als sie den Weg verloren hatten, gingen sie in Richtung See, wo sie den Russlanddeutschen Alexander und andere hilfsbereite (gegen teures Geld) Menschen trafen, die Valentin zurückbrachten. Stefanie blieb in der Försterhütte.

Dyrovataja - Buguldejka

Am nächsten Tag gingen wir dann den Weg zurück bis zur Hütte, wo wir geschlafen hatten, und kurz nach ihr durch den Wald zum See hinunter. Als wir bei der Försterhütte ankamen, war es schon dunkel. Wir richteten uns ein, aßen noch eine Suppe und gingen schlafen. Und weiter gings am Morgen über die Ufersteine. Das war sehr anstrengend. Und noch ein Tag am Ufer entlang. Zum schluss waren es keine Steine mehr, sondern Sand. Wieder schönes Wetter. Die Stimmung war in den letzten Tagen nicht so gut.

Nun kamen wir zu Alexander. Der half uns aus aller Not. Es gab wieder was zu Essen und zwar leckeren Fisch. Hier blieben wir einen Tag und ruhten uns aus. Alexander versorgte uns mit Fisch und guter Laune. Am dritten Tag (23. 8.) zeigte er uns noch den Weg weiter, begleitete uns noch eine Weile.

Sonnenaufgang in Alexanders Lager Blick zurück auf Alexanders Lager

Gegen Abend kamen wir dann an den Platz, den er uns als Lagerplatz empfohlen hatte. Noch eine Stunde bis Buguldejka. Auch hier wieder eine schöne Wiese, Kühe, Sandstrand. Von hier aus organisierten wir die Rückreise nach Irkutsk. Da der Bus nur am Sonntag geht und da schon um 7 h, müssen wir einmal im Ort übernachten. Die Buskassierin, eine alte Burjatin erbot sich, uns zu beherbergen. Wir werden von ihr und ihren Töchtern verköstigt und bekommen beim Essen viel über die Burjaten erzählt.

Unser letzter Lagerplatz vor Buguldejka Die Brücke auf dem Weg nach Buguldejka, dahinter der Ort

Irkutsk - Deutschland

Nach 4 Stunden Busfahrt sind wir wieder in Irkutsk. Zum Glück finden wir ein billiges Hotel: eine alte Wohngemeinschaft, Klo, Bad und Dusche am Gang. Dafür gibt es eine Küche. Genau das richtige für uns. Wir geniessen die letzten Tage in der Stadt. Kaufen ein, fotografieren, leben.

Am 31. 8. ging es dann im Dauertripp zurück in den Westen. Und obwohl wir ewig flogen, war es erst Mittag, als wir in Frankfurt ankamen... Schluss

Vieles ist jetzt natürlich nicht in der Beschreibung drinnen, die farbenprächtige Natur, der See, die Wolken, die Tiere...

Eine Birke am Strand Der Hexenbesen, zwischen dem letzten Lager und Buguldejka Dürrer Baum am Strand

Es lohnt auf jeden Fall, an den Baikal zu fahren! Das nächste Mal vielleicht im Winter?