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Anreise und Buhta Peschanaja

5.8. – 6.8.2005

Das besondere Merkmal dieser Reise war das Begleitet werden. Angefangen hat es schon am Flughafen, als ich Irina getroffen habe. Nun ja, eigentlich schon vorher, aber das hat hier keinen Platz. Also ich komme auf den Flughafen und am Schalter des sibirischen Billigliners steht Irina in der Schlange. Ich kenne sie aus der Uni. Sie fliegt nach Hause, das ist: Ulan-Ude. bis Moskau fliegen wir also gemeinsam und im Gespräch stellt sich heraus, dass wir auch den Rückflug gemeinsam haben, dann aber den ganzen Weg, von Ulan-Ude bis Düsseldorf. Das Flugzeug ist eine Tupolev 154, die einen leicht ausgemusterten Eindruck vermittelt. Das Personal ebenso. Unfreundlich wie zu Sowjetzeiten. Der Pilot scheint den Flieger erst nach und nach in den Griff zu kriegen.

In Moskau-Domodedovo lande ich das erste Mal. Überraschend neu und total überfüllt. Da der Pilot das Gelände erst mal von oben genau begutachtet hat und ne halbe Stunde gekreist ist (oder hat er das Landehandbuch gesucht?), muss sich Irina sehr beeilen, um ihren Anschluss zu kriegen. Ich warte vier Stunden und dann geht es weiter in die Nacht nach Osten. Pilot und Flugzeug sind hier schon besser miteinander vertraut, allerdings verfährt sich der Pilot erst mal am Flughafen in Irkutsk und wir müssen eine gute Zeit warten, bis ein ortskundiges Taxi kommt und uns abschleppt.

Vom Flugzeug mit dem Bus an eine Mauer mit einer Tür, wo "Ausgang zur Stadt" draufsteht, man geht durch und ist draußen aus dem Flughafen. Keine endlosen Korridore, keine Glaswände zum Gegenlaufen, keine digitalen Anzeigen und Blinkelichter: einfach eine Tür! Wie schön!

Ebenso einfach die Gepäckausgabe. Leider ist mein Foto davon nicht geworden, weil ich nach dem Flug in meinem Taumel nicht fähig war, den Film richtig einzulegen, und es daher von den ersten Tagen gar keine Fotos gibt.

Ich werde von einem bezaubernden Mädel abgeholt. Sie ist die Freundin einer unbekannten Bekannten, die sich rührend um mich kümmert, mich überall hin chauffiert und alles organisiert. (Begleitet werden)

Als erstes ins Hostel, wo ich reserviert habe, einquartieren und umziehen, denn hier ist es richtig warm, so an die 30°C. Dann fahren wir zum Bahnhof, um Zugkarten für nächste Woche zu organisieren. Das ist nicht so leicht. Und Elena, meine Begleiterin, macht das dann in der Zwischenzeit für mich, und bügelt dabei meinen großen Denkfehler aus: Ich hatte nicht berücksichtigt, dass die Zugzeiten immer in Moskauer Zeit angegeben werden.

7.8. – 15.8. 2005

Am nächsten Tag bringt sie mich zum Bus des Reiseveranstalters, bei dem ihre Freundin Anastasija für mich eine Woche Strandurlaub am Baikalsee gebucht hat. Mit dem Bus, dessen Scheiben mal gewechselt werden sollten, geht es dann bis Bolshoe Goloustnoe und von dort mit dem Schiff "Meridian" in die Buhta Peschanaja. Insgesamt 4 Stunden dauert die Reise.

Unsere Gruppe besteht aus etwa 10 Personen, alles Russen. Wir werden in der "Turbasa" als Gruppe "Meridian" geführt. Mit dabei auch zwei Mädels aus Moskau bzw. Bratsk, deren Bekanntschaft ich mache und die sich wieder meiner annehmen. Nicht dass ich nicht alleine zurechtgekommen wäre, aber es ist doch angenehmer, wenn jemand dabei ist, der weiß, wann welches Wort angebracht ist und der die Geschehnisse aus einer kulturellen Innensicht beurteilen kann. Wenn man mit Westeuropäern in Russland unterwegs ist, dann ist Unverständnis und teilweise auch Ablehnung die häufigste Reaktion, und darüber kann man sich keiner Sache nähern. Auch hier wieder: Begleitet werden. Meine Hütte in der Buhta Peschanaja Meine bescheidene Hütte

Nach einem kleinen Missverständnis bezüglich meiner Unterbringung, kriege ich ein kleines Häuschen ganz am Rande der Turbasa zugewiesen. Turbasa ist die Abkürzung für Tourismusbasis und bezeichnet eine Art Erholungsheim mit Wohnbaracken und kleinen Hüttchen. Alles sehr einfach gehalten. Strom gibt es zweimal am Tag aus dem Generator, fließend Wasser nur im Waschhäuschen und in den Duschen, die Klos sind eine Reihe von Türen mit einem Loch dahinter im Boden. Papier bitte selber mitbringen! Und bloß nicht ausrutschen! Die Buhta Peschanaja Die Buhta Peschanaja Der kleine Glockenfelsen Der kleine Glockenfelsen

Die Anlage ist in der sogenannten Sandbucht in den Wald gebaut. Das Ufer ist ein Strand mit relativ grobkörnigem weißen Sand. Zwei baufällige Stege dienen als Anlegepunkte für Schiffe, die hier ständig anlegen. Es gibt einen Volleyballplatz mit Holzboden, ein Speisehaus mit klarer Sitzordnung, für jede Reisegruppe einen Instruktor, der mit seiner Gruppe jeden Tag spazieren geht, und eine Diskothek, die in einer bis auf zwei Billardtische leeren Baracke untergebracht ist und aus einer Musikanlage und einer blinkenden Weihnachtslichterkette besteht. Bei schönem Wetter im Freien auf dem Volleyballplatz. Blick entlang der Bergkette Die Bergkette im Landesinneren

Ich verbringe eine Woche an diesem Ort, genieße die wunderbare Natur, den See, die Berge. Das Wetter ist halbe – halbe, Sonne – Regen. Manchmal liege ich am Strand in der sonne, manchmal den ganzen Tag in meiner Hütte und schlafe. Ab und zu gehe ich auf eine gemeinsame Morgenwanderung mit, manchmal mache ich alleine meine eigene. Alles in allem eine recht erholsame Einrichtung. Zwei mal Alexander Zweimal Alexander in Irkutsk (Alexander der III. und meine Wenigkeit)

Am Ende der Woche geht es wieder zurück nach Irkutsk, wo ich wieder betreut und gefahren werde. Abends gehen wir in einem feinen Restaurant essen. Ja auch sowas gibt es hier, und es ist gar nicht mal so teuer. Abschied von Irkutsk und den beiden Freundinnen Elena und Anastasija am nächsten Abend. Jetzt geht es mit dem Zug in die Nacht wieder weiter nach Osten: Ulan-Ude! Meine rettenden Engel Nastja und Elena, die mir wirklich sehr geholfen haben, meinen Aufenthalt angenehm zu gestalten.